30.03.2021
AMCON liefert ID-based Ticketing nach Schwerin
Im Rahmen eines dreimonatigen Pilotprojektes hat AMCON für die Nahverkehr Schwerin GmbH (NVS) ein ID-based Ticketing für anonymes und einfaches Bezahlen in drei modernen Linienbussen umgesetzt. Das System basiert auf einer Erweiterung der bestehenden Module im Hintergrundsystem. Es wurden jeweils ein Validator und eine Bus-Boardunit in den drei Linienbussen verbaut. Der Validator kann kontaktlose Bezahlkarten – wie Giro-Kundenkarten der Deutschen Kreditwirtschaft, Kreditkarten und NFC-Handy-Bezahlverfahren – nach PCI (Payment Card Industry) auslesen. Ergänzend dazu wurde eine separate Kontroll-App zur Überprüfung der Fahrtberechtigungen entwickelt und auf die bereits vorhandenen AMCON-Kontrollgeräte der Nahverkehr Schwerin GmbH gespielt. „Wir möchten ökologisch wertvoll in die Zukunft blicken und der Verzicht von Bargeld und Papiertickets spielt dabei eine große Rolle. Mit diesem Pilotprojekt kommen wir dem Schritt zu einer ganzheitlich umweltfreundlichen Mobilität in Schwerin ein Stück entgegen“, sagt Cornelia Lenschow, NVS-Sachgebietsleiterin Marketing und Vertrieb.
So funktioniert das ID-based Ticketing
Der Fahrgast hält beim Einstieg in den Bus seine kontaktlose EC- oder Kreditkarte an den Validator. Bei erstmaliger Nutzung der Bezahlkarte erzeugt der Validator einen Token für die Bezahlkarte und übermittelt diese Information an das Hintergrundsystem. Von diesem Zeitpunkt an ist der Token der Bezahlkarte zugeordnet und wird auch für die weiteren Aktionen des Kunden mit dieser Bezahlkarte genutzt und kann nicht geändert werden. Während der Übermittlung des Tokens an das Hintergrundsystem wird die Transaktion auch an den Zahlungsprovider übergeben, so dass dieser die Abrechnung vornehmen und den Preis vom Kundenkonto der Bezahlkarte einziehen kann. Jede Fahrt wird mit einem festen Betrag abgerechnet, der in der Pilotphase einen Euro beträgt.
Damit die Fahrgäste bei einer Fahrscheinkontrolle eine Berechtigung vorzeigen können, hat AMCON eine neue App für den Prüfprozess entwickelt. Die von den Validatoren erzeugten Token werden an die Boardunit im Bus übermittelt und in einer Whitelist gespeichert. Die bereits vorhandenen AMCON- Kontrollgeräte der Fahrscheinprüfer kommunizieren über WLAN mit der Boardunit und laden die dort vorhandenen Token der im Bus eingecheckten Bezahlkarten. Wird ein Fahrgast überprüft, reicht das vorzeigen der Bezahlkarte, die vom Kontrollgerät ausgelesen und mit der Liste der Token abgeglichen wird. So erkennt das Prüfpersonal, ob der Fahrgast einen gültigen Fahrschein besitzt.
Wie geht es nach der Testphase weiter?
Der Pilotbetrieb ist vorerst auf drei Monate angelegt, in denen die Fahrgäste pro Fahrt einen Euro zahlen. Dabei werden viele Informationen gesammelt, begleitende Umfragen durchgeführt und definiert, welche Anforderungen es an die einzelnen Teilbereiche des Projekts gibt. Danach soll der Testballon auf weitere Fahrzeuge ausgeweitet werden. Dazu gibt es mehrere Ausbaustufen, da auch eine Tarifierung als Streckenzonen oder Wabenprodukte zur Diskussion stehen, sowie eine Bestpreisabrechnung. Darüber hinaus könnte das anonymisierte ID-based Ticketing Verfahren in ein Account-based Ticketing weiterentwickelt werden, bei dem der User bekannt ist. Dann können auch individuelle Angebote und Aktionen angewendet werden. Zudem könnte die Karte z.B. auch als Monatsticket dienen.